Modehund French Bulldog - Spuren der Ausbeutung 10/2010

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Modetrends machen vor nichts halt, auch vor der Hundezucht nicht: Die Nachfrage nach den gerade angesagten Rassen steigt rasant an, insbesondere wenn sie viel in der Werbung, in Begleitung Prominenter oder in Filmen zu sehen sind. Zurzeit sind kleine Hunde groß in Mode: Möpse (siehe auch unseren Bericht Trendhund Mops), Chihuahuas und die Französischen Bulldoggen entsprechen dem aktuellen „Zeitgeschmack“. Dabei geht es immer in erster Linie um die Optik. Wie die Hunde aussehen, darum geht es. Was für eine Wesensart eine Rasse auszeichnet, ist für den Trendhundhalter in der Regel nicht relevant. Die Schnelllebigkeit unserer Modetrends lässt uns hier als Tierschützer aufhorchen. Zu Recht machen wir uns Gedanken darüber, was mit den kleinen „Schmusehündchen“ wird, wenn ihre Haltung nicht mehr trendy ist.

Die Welpen der gerade angesagten Hunderassen werden in großer Zahl von den Vermehrern angeboten. Die Anzeigenportale im Internet oder im Kleinanzeigenteil der Tageszeitungen sind voll davon. Der Hundehändler betrachtet seine „Arbeit“ unter dem Profitaspekt. Es gilt, keinen Trend zu verpassen, denn wer am schnellsten auf die Nachfrage reagieren kann, wird den größtmöglichen Gewinn einstreichen. Dass es dabei um Lebewesen geht, ist unwichtig und nicht von Interesse. Das Tier ist Mittel zum Zweck, die Hündin soll werfen, der Rüde decken, alles so schnell und unproblematisch wie möglich.

Wenn sich ein Vermehrer verkalkuliert hat, landen die „Überproduktionen“ oft bei uns. Es sind Welpen, die nicht schnell genug verkauft wurden oder die gesundheitliche Probleme haben. So etwas ist unprofitabel und daher kann es ein Vermehrer nicht gebrauchen. Die Mütter der Welpen haben weniger Glück. Sie werden erst ausgemustert, wenn sie nicht mehr „funktionieren“: wenn ihre Würfe kleiner werden, wenn sie „nicht mehr aufnehmen“ oder ihre Welpen Totgeburten sind (siehe auch unsere Berichte Freiheit für Zuchthunde und Vermehrerhunde).

Aktuell liegen French Bulldogs im Trend. In jüngster Vergangenheit kamen vier ausgediente Zuchthündinnen zu Retriever in Not e.V. / Liberty for Dogs, deren Körper deutliche Spuren dieser Ausbeutung zeigen. Bei den kleinen Rassen sieht „Geburtshilfe“ auf der Vermehrerfarm oft genug ziemlich grausam aus. In vielen Fällen müssen die Welpen per Kaiserschnitt geholt werden. Wie „fachmännisch“ diese durchgeführt werden, zeigen die schlecht verheilten Kaiserschnittnarben der Hündinnen, die nicht nur bei den Tierschützern Betroffenheit auslösten.

Für Rosena, Bira, Jaina und Jade hat das neue Leben gleich mit komplizierten tierärztlichen Behandlungen angefangen: Retriever in Not e.V. / Liberty for Dogs hat sie zunächst ins Krankenlager aufgenommen. Dort wurden sie medizinisch versorgt und behandelt. Es folgten stundenlange Operationen beim Tierarzt. Alle vier Hündinnen hatten starke Verwachsungen um die die Gebärmutter umgebenden Organe, die entfernt werden mussten.

In jeder der vier Hündinnen wurden vom Tierarzt weitere Fädenreste gefunden. Damit sie nie wieder leiden müssen, wurden sie direkt kastriert. (Zur medizinischen Kastration von Zuchthündinnen lesen Sie unsere Sonderseite Reizthema Kastration).

Nach den ersten schweren Tagen auf der Krankenstation von Retriever in Not e.V. / Liberty for Dogs sind inzwischen alle vier Zuchthündinnen in ihre Pflegestellen eingezogen und werden Schritt für Schritt auf ihr neues Leben in Freiheit vorbereitet. Alle vier sind sehr gutmütig und warten auf ihr neues Zuhause. 

Rosena ist eine liebe Hündin, deren Kaiserschnittnarben einige Fisteln gebildet hatten. Die Wunden mussten geöffnet und neu versorgt werden.

Auch Jaina hatte mehrere Kaiserschnitte, die nur notdürftig behandelt wurden, um die Gewinnspanne beim Verkauf ihrer Welpen nicht zu verringern.

Bira ist die kleinste der vier Hündinnen. Ihre Kaiserschnittnarben waren sehr schlecht verheilt, teilweise hingen noch äußerlich Fäden in den Wunden.

Der Gesundheitszustand von Jade war besonders kritisch. Bei ihr hatten sich bereits mehrere Abzesse und komplizierte Verwachsungen gebildet.

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